Mittwoch, 6. August 2014

Bishorn ( 4153m ) & Pointe Burnaby ( 4135m )



Ein gutes Jahr ist wieder vergangen seit meiner letzten Hochtour im Monte Rosa - Massiv. Eine viel zu lange Zeit... Jetzt stand es mit dem Wetter für ein, zwei Tage etwas besser und ich konnte endlich wieder aufbrechen in meinen Lieblingskanton, das Wallis !

05.08.2014

Diesmal stand das Bishorn ( 4153m ) auf der Speisekarte, ein Berg der technisch zu den leichtesten 4000ern gehört, einem konditionell jedoch schon etwas abverlangt, hier führt keine Seilbahn hinauf mit der man sich ein paar Höhenmeter sparen könnte. In Zinal ( 1675m ) angekommen parkiere ich am Ortsausgang - und wandere auch gleich mal in die falsche Richtung los. Mit einem Umweg komme ich doch noch nach La Chiesso ( 2061m ), und von nun an auf dem richtigen Weg zur Combautanna ( 2578m ). Der Weg an sich bietet keine Schwierigkeiten, zieht sich aber ordentlich in die Länge, was man vor allem später beim Abstieg spürt...

Auf der Hochebene angekommen ist auch schon die Cabane de Tracuit ( 3256m ) sichtbar. Bis zur Hütte ist es aber noch ein gutes Stück, und ab etwa 2900m verliert sich der Pfad in einem Geröllfeld. Ab hier weisen ab und an Steinmännchen und weiss - rote Markierungen den Weg. Kurz vor der Hütte ist dann noch eine rund drei Meter hohe Kraxelpassage die meistern die mit einer Stahlkette entschärft ist - kein Problem. An der Hütte komme ich mit einem netten deutschen Pärchen ins Gespräch die auch mit dem Zelt hier sind. Wir werden uns auch am Tag darauf immer wieder mal sehen und einen Teil des Weges gemeinsam aufsteigen. Das Zelt ist rasch aufgebaut, die Ausrüstung wird aus- und eingepackt, Schnee geschmolzen, Kaffee gekocht und Essen gemacht - Biwakerledingungen halt. Schon recht früh, gegen 19 Uhr etwa, verkrieche ich mich in den Schlafsack und versuche zu schlafen, was ohne Akklimatisation auch nicht gerade leicht ist...

06.08.2014

Gegen halb Sechs in der Früh geht es los. Im Schein der Stirnlampe, die ich nicht lange brauche denn es ist schon recht hell, wandere ich einer gut ausgetretenen Spur folgend über den Turtmanngletscher. Der Schnee ist fest und wunderbar zu begehen. In der Nähe von P.3469 biegt man dann nach Südosten ab und in weiten Kehren geht es steiler werdend aufwärts. Nun gilt es einen guten Rhythmus zu finden um sich nicht zu verausgaben. Langsam aber sicher arbeite ich mich so in den Sattel zwischen Haupt- und Ostgipfel hinauf. Am Sattel angekommen geht es dann ganz schnell, die letzten 20 Meter hinauf zum höchsten Punkt sind recht steil, Stufen sind hier ins Eis geschlagen. Am Gipfel des Bishorn ( 4153m ) bleibt der " Wow ! " - Effekt nicht aus, das mächtige Weisshorn ( 4506m ) zeigt sich erstmals in seiner ganze Pracht - was für ein Berg ! Wir sind zunächst zu Dritt am Gipfel und geniessen das prächtige Panorama und das wunderbare ( wenn auch noch eiskalte... ) Wetter ! Was für eine Aussicht ! Mischabel - Gruppe, Mont Blanc ( 4810m ) in der Ferne, Monte Rosa - einfach nur genial ! Solche traumhaften Momente lassen sämtliche Strapazen völlig vergessen !!!

Viel zu schnell geht es wieder hinab in den Sattel. Der Wind bläst so eiskalt das ich zeitweise Angst hatte mir die Fingerkuppen abzufrieren, es dauerte eine ganze Weile bis ich sie wieder auf " Betriebstemperatur " habe. Nach rund 15 Minuten schon erreicht man den höchsten Punkt des Bishorn - Ostgipfels Pointe Burnaby ( 4135m ). Etwas niedriger, enger, und deswegen wohl auch kaum besucht von den vielen Seilschaften die nun mittlerweile auf dem Weg sind den Hauptgipfel anzusteuern. Die Pointe Burnaby hat es nicht ganz in die UIAA - Liste der Alpen - 4000er geschafft, steht aber wenigstens noch in der " erweiterten Liste " die zusätzliche 46 Gipfel und Erhebungen umfasst ( auf dieser Liste steht übrigens auch der spektakuläre Grand Gendarme ( 4331m ) des Weisshorn - Nordgrates ).

Es wird Zeit abzusteigen. Auf mehr oder weniger gleichem Weg wie beim Aufstieg geht es nun auch hinab. Erstaunlich wie schnell man plötzlich den Hang hinabrennen kann, noch ganz beflügelt vom tollen Gipfelgefühl ! Über den Turtmanngletscher zieht sich der Rückweg dann doch aber noch ganz schön in die Länge, und am Zelt gönne ich mir eine gute Stunde Pause. Dann packe ich meine Siebensachen zusammen und schultere den schweren Biwakrucksack. Es geht zurück nach Zinal, und obwohl ich es langsam angehen lassen wollte ( und ich die Anstrengungen langsam aber sicher in den Knien und sämtlichen Muskeln spüre ), bin ich doch schon nach erstaunlichen 2 Stunden 45 Minuten wieder ganz unten am Ausgangspunkt in Zinal ( 1675m ). Was für eine tolle Tour geht zu Ende ! Endlich wieder im Wallis unterwegs, ich hoffe da geht noch was diesen Sommer !



Fazit :

Wunderschöne, technisch eher leichte, konditionell überaus fordernde Hochtour ! Sehr zu empfehlen für alle sportlich ambitionierten Berggänger die auch mal dünne Höhenluft schnuppern wollen ! 



GPS - Tracks dieser Tour :



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