Mittwoch, 3. Oktober 2012

Projekt 
" Donaubergland / Nonstop "

Der Donauberglandweg. Schon lange spukte mir die Idee einer Fernwanderung im Kopf herum, und so lag es nahe das ich diesen Weg mal komplett begehen wollte. Als erster Wanderweg wurde er 2008 mit dem Prädikat " Qualitätsweg Wanderbares Deutschland " ausgezeichnet. Im Hikeline Wanderführer wird die Gesamtlänge mit 69 Kilometern und rund 3000hm beschrieben, die Wikipedia - Seite nennt hingegen 65 Kilometern mit sogar 4500hm. Fakt ist, das man etliche Kilometer ( und Höhenmeter ) sparen kann wenn man, wie ich es getan habe, nicht in den Ortschaften übernachtet, und den Weg an einem Stück begeht. Ich komme so auf eine " Netto - Streckenlänge " von immerhin noch 55,5 Kilometern... Die längste Wanderung die ich bis dato begangen habe waren um die 28 Kilometer. Ich stand also gestern vor einer kleinen Herausforderung...

Als Ausgangspunkt wählte ich den Wanderparkplatz Lemberg ( 871m ) am Ortsrand der Gemeinde Gosheim ( 848m ) gelegen. Von hier aus ist es ein guter Kilometer zum Gipfel des Lemberg ( 1015m ), dem Höchsten Punkt der Schwäbischen Alb, und eigentlichen Start des Donauberglandwegs. Ich trage die Stirnlampe und komme in der Dunkelheit ganz gut voran. Die Beschilderung ist auf dem ganzen Weg nahezu perfekt, meine Wanderkarte liegt im Rucksack und wird während der ganzen Zeit kein einziges mal gebraucht. Vom Lemberg aus geht es über Waldwege und schmale, nocht recht rutschige Pfade hinab in die Ortschaft Wehingen ( 777m ). Durch Wehingen hindurch, am Narrenbrunnen vorbei führt der Weg dann wieder hinauf auf die Hochebene der Schwäbischen Alb. Vom " Knieschnepperlesweg ", der hier hinaufführt, bin ich allerdings fast ein wenig enttäuscht - der Name lässt jedenfalls einen weitaus steileren Weg vermuten...

Auf der Hochebene angekommen geht es über die Gipfel vom Kehlen ( 1001m ) und Hummelsberg ( 1002m ) vorbei zum Segelfluggelände Klippeneck ( 980m ) - dem höchstgelegen Fluggelände in Deutschland. Die Sonne ist mittlerweile aufgegangen und taucht die Landschaft in ein schönes, warmes Licht.Wer den Donauberglandweg in vier Etappen begeht, wandert nun weiter über den Dreifaltigkeitsberg ( 985m ) hinab nach Spaichingen, und übernachtet dort. Ich biege dagegen an einer Weggabelung ab und wandere Richtung Böttingen ( 911m ). Am Ortsrand angekommen muss man leider ein ganzes Stück auf Asphalt laufen. Eine kleine Kapelle markiert den höchsten Punkt vom Alten Berg ( 980m ), von hier aus bietet sich - gute Bedingungen vorrausgesetzt - ein schöner Blick in die Alpen und den Schwarzwald. Ein gutes Drittel der gesamten Strecke liegt nun hinter mir, ich pausiere ein paar Minuten, esse ein wenig, trinke reichlich und lassen vor allem auch die heissgelaufenen Füsse an die frische Luft...

Weiter geht es, nun wieder über Waldwege und Pfade, zur Grauentalquelle, einem lauschigen Grillplatz mit Feuchtbiotop und gleich drei Brunnen. Dann am Allenspacher Hof und am Glatten Fels ( schöner Aussichtspunkt ) vorbei hinab zur Lippachmühle. Der Weg von der Lippachmühle in die Ortschaft Mühlheim ( 664m ), etwa 7 Kilometer, zieht sich eine gefühlte Ewigkeit hin. Manch` Albvereinswanderer, der mal " schnell in der Lippachmühle vorbeisehen " wollte kann davon ein Liedchen singen... Unterwegs beginnt es kurz zu nieseln und ich ziehe die Regenjacke an. Der Schauer ist aber nur von kurzer Dauer und am Friedhof in Mühlheim - der Hälfte der Strecke - verschwindet die Regenjacke wieder im Rucksack.

Am Friedhof führt ein schmaler Pfad ( sehenswert am Wegrand : die Mühlheimer Felsenhöhle ) dann auf den Heuberg hinauf. Hier verlassen ich den Weg kurz und mache einen Abstecher zum Lochfelsen ( 784m ) der einen schönen Blick auf Fridingen bietet. Es geht an der Kolbinger Höhle ( eine der grössten und bedeutendsten Höhlen der Südwestalb ) vorbei durch das Naturschutzgebiet Hintelestal zum Gansnest, einem Aussichtsturm oberhalb der Ortschaft Fridingen ( 626m ).

In Fridingen kaufe ich an einer Tankstelle etwas zu trinken, und mache mich an den überraschend direkten Aufstieg zum Knopfmacher. An der Gaststätte rechts vorbei führt der Weg dann Richtung Stiegelesfels ( 778m ). Auf diesem Abschnitt der Wanderung herrscht am meisten Trubel. Der Knopfmacher ist ohnehin ein beliebtes Ziel für Biker und Ausflügler aller Art, und dann kommt das gute Wetter und der Feiertag dazu. An einem Aussichtspunkt in der Nähe vom Stiegelesfels mache ich wieder Rast und geniesse mein Mittagessen ( Brot, Schinken, Käse, Kaminwurzen... ) mit Blick auf den " Schwäbischen Grand Canyon " - das Donautal.  Jetzt habe ich " nur " noch rund 15 Kilometer vor mir und fühle mich noch ganz ok. Erstaunlicherweise konnte ich bis zuletzt auch ein relativ hohes Tempo gehen. Ursprünglich war ich mir ziemlich sicher das ab zwei Dritteln der Strecke das grosse Leiden beginnt. Umso mehr freue ich mich jetzt das die Schmerzen sich in Grenzen halten...

Nun folgt der Abstieg zur Ziegelhütte Fridingen ( 625m ) einem beliebten Ort der Einkehr für Wanderer die zB von Fridingen aus nach Beuron wandern. Nach der Ziegelhütte geht es wieder in den Wald, einen schönen, schmalen Pfad hinauf zu den Resten der Burg Kallenberg ( 776m ). Errichtet wurde die Burg um das Jahr 1200, etliche Mauerreste und der Burgfried sind noch erhalten. Nun folgt ein ständiges Auf und Ab, das Schloss Bronnen ( 788m )  scheint mir ewig entfernt... Leider wandert man die letzten Kilometer nun wieder permanent im Wald und hat so keine Sicht mehr auf das Donautal. Das Schloss Bronnen ( auch Burg Bronnen ) liegt in imposanter Lage auf einem Felssporn unweit von Beuron. Erbaut etwa zwischen 1100 und 1150 befindet es sich heute im Privatbesitz der Enzberger und ist leider nicht zu besichtigen.

Der Pfad hinab ins Donautal ist überraschend steil und felsig, und genau das richtige für Knie die schon über 50 Kilometer hinter sich haben... Dementsprechend vorsichtig steige ich, an schönen Felshöhlen vorbei, hinab und wandere Richtung Liebfrauental. An der Lourdesgrotte ( 650m ) vorbei zieht es mich nun immer schneller auf die letzten Meter nach Beuron. Es ist kurz vor 18 Uhr und ich will mein Ziel, den Parkplatz in Beuron, unbedingt um 18.02 Uhr erreichen...

Die letzten 300 Meter muss ich noch joggen, dann ist es geschafft ! Punkt 18.02 Uhr - exakt 13 Stunden nach meinem Aufbruch in Gosheim - stehe ich tatsächlich am Ziel, völlig fertig aber überglücklich ! Meine Mutter erwartet mich schon um mich zum Ausgangspunkt zurückzufahren, und sie hat natürlich Obst und kalte Getränke dabei, genau das brauche ich jetzt... Es ist geschafft, das Projekt " Donaubergland / Nonstop " ist im Sack ! Hurra !!!


PRO :

- Eine nahezu perfekte Beschilderung. Verlaufen ist fast nicht möglich
- gute Wege und Pfade. Es gibt keine Schwierigkeiten oder Schlüsselstellen ( T1 - T2 )

CONTRA :

- Die Wegführung ist oft etwas eintönig, es gibt lange Streckenabschnitte über Forstwege und Asphalt
- Es gibt nicht viele Stellen mit schöner Aussicht, vor allem im letzten Drittel wäre etwas mehr " Donautal " wünschenswert gewesen...


Eine tolle und wissenswerte Seite zum Donauberglandweg :

http://www.donaubergland.de/index.php

Für die Tour selbst möchte ich diesen kleinen Wanderführer empfehlen :

Hikeline Wanderführer " Donau - Zollernalb - Weg / Donauberglandweg "



Fazit :
Von der Schwäbischen Alb ins Donautal... 
In erster Linie elend lang, doch die schöne Landschaft und das gute Wetter entschädigen für die Strapazen allemal !


GPS - Track dieser Tour :

http://www.hikr.org/tour/post56903.html 
























































Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.